GLAUBENSWEGE, Buch und Regie Jochen Richter, 2003 bis 2007


Diese Reihe wird von der Überzeugung getragen, dass die Religionen nur durch Kenntnis und gegenseitige Akzeptanz ihr Gegeneinander in ein aggressionsfreies Nebeneinander, vielleicht sogar in ein verständnisvolles Miteinander, überführen können. Dabei müssen eigene Wahrheitsansprüche überwunden und ein tiefes Interesse an der Daseinsdeutung des Andersdenkenden geweckt werden.


Sechs Protagonisten, sechs Ziele, sechs Wege - sechs Glaubenswege - sechs Begegnungen mit Religion:  Sechs Menschen begeben sich auf eine Reise zurück zur Quelle ihrer kulturellen Herkunft, ihrer spirituellen Identität, zum Ursprung ihrer Religion.


Der Pilger, auf der Suche nach den Wurzeln seines Glaubens, ist für den Zuschauer Reiseleiter  und Katalysator. Die Filme verbinden die Subjektivität und Authentizität, für die der einzelne Pilger in jeder Folge steht mit einem dogmatisch neutralen Überblick über seine Religion.

Über die subjektive Sicht des Pilgers hinaus entsteht so eine Übersicht über die Weltreligionen, über sein persönliches Ziel hinaus führt er uns zu den spirituellen Quellen, zu den mythischen Stätten der Menschheit.


Die Begegnung mit Heiligen Orten, an denen sich Religion manifestiert, soll ihre Bedeutung für die unterschiedlichen Glaubensgebäude aufzeigen und in ihrer Vielfalt das allen Religionen Gemeinsame aufzuspüren versuchen.




SUFISMUS - EINE REISE NACH KONYA


Diese Folge begleitet den weltbekannten Percussionist Murat Coskun, der mit seiner deutschen Familie in Freiburg lebt, auf eine Reise in das Heimatdorf seiner Eltern im süd-türkischen Taurusgebirge. Es ist eine Spurensuche entlang den Pfaden des Sufismus, dieses mystischen Glaubensbekenntnisses innerhalb des Islam; eine Reise in die Welt der sakralen islamischen Musik und der religiösen Ekstase: in die Welt der tanzenden Derwische - und damit auch in die Geschichte des Islam. Der Endpunkt der Reise ist Konya. In der Hauptstadt der Karstkegel-Landschaft Kappadokiens im Herzen der Türkei liegt das Grab des islamischen Philosophen Jalaluddin Rumi - das wichtigste Ziel aller sufistischen Pilger.




CHRISTENTUM - AUF DEM WEG NACH DAMASKUS


Der Münchner Priester Rainer Maria Schießler, der als Reiseführer junge Menschen ins Heilige Land führt, begleitet an diesem Osterfest seine Schülerin Sarah nach Jerusalem und an den See Genezareth. Die subjektive Sicht des Priesters zeigt ihr die Person Jesus als einen "jüdischen Moralisten par excellence", einen spirituellen Revolutionär, einen religiösen Träumer, der in der Politik ein grausames Erwachen fand. Ausgangspunkt der Reise sind die Golanhöhen, wo einst der Reisende Saulus eine folgenreiche Offenbarung erfuhr. Eine - geografisch gesehen - kurze Reise führt Priester Schießler und seine Schülerin von der Quelle des Jordans bis hinauf nach Jerusalem, vorbei an den Stationen des Christentums.




JUDAISMUS - EINE REISE ZUM BERG MOSE


Diese Folge dokumentiert das Judentum als Religion und als politisch-kulturelles Umfeld, wie es von Vanessa van Houten - einer in München lebenden Filmemacherin - erfahren wird. Um ihren Mann, einen Australier jüdischer Abstammung, heiraten und mit ihm Kinder haben zu können, ist Vanessa zum jüdischen Glauben konvertiert. Ihr Mann nimmt sie mit nach Israel, er zeigt ihr das Land und führt sie immer weiter zurück in die Geschichte, an die mythischen Orte in der Negev-Wüste, immer tiefer in den Sinai, zum Berg der Verkündigung. In Israel nimmt Vanessa teil an der Geschichte des Volkes, das sich so ausdrücklich über seine Religion definiert.




BUDDHISMUS - EINE REISE NACH LADAKH


In jedem Sommer kehrt Wangchuk Fargo, ein in München lebender Bergführer, in den Himalaya zurück, um Bergtouristen auf die Siebentausender seiner Heimat Ladakh zu führen.


In diesem Jahr löst Wangchuk ein altes Versprechen ein, das er in jungen Jahren seinem spirituellen Führer Lama Lochus Rimpoche gegeben hat: Er wird die heiligen Stätten seiner Religion, des Buddhismus, besuchen.


Sein Guru - der auch Lehrmeister des Dalai Lama war - trägt ihm auf, den Stationen des Lebensweges Buddhas nachzugehen, von Kapilavatthu in Nepal, dem Geburtsort des Prinzen Siddharta, bis nach Kushinagara in Indien, an das Grab des Erleuchteten.


Wangchuks Hauptziel soll Bodhgaya am Ufer des Ganges sein, wo der Wandermönch Gautama zu Buddha wurde, der Ort, an dem ihm alles Wissen über das Mensch-Sein zuteil wurde, und der damit zum Geburtsort des Buddhismus wurde: Hier errichtete Buddha sein Glaubensgebäude und fand zu einer beispielgebenden Lebensweise aus größter Einfachheit, zu Weisheit, zu Entsagung und Leere.


Die Pilgerreise führt Wangchuk auch an den heiligsten Ort der Hindus, nach Varanasi am Ganges, denn unweit von hier, in Sarnath, löste sich der Wandermönch Gautama von der Religion, in der er groß geworden war, dem Hinduismus, um seine Thesen von der Erlösung durch das Überwinden von Unwissenheit und Gier zu verkünden.


Am Ende seiner Pilgerfahrt ist Wangchuk zurück im Hause seiner Mutter und seiner engsten Familienmitglieder, zurück in einer atemberaubenden Landschaft, zurück in den Klöstern Ladakhs, die hoch über den Quellflüssen des Indus thronen, diesen einzigartigen Schatztruhen der Kultur des Himalaya.




HINDUISMUS - EINE REISE NACH VIVEKANANDA


Kunja Viharidasa, ein junger indischer Informatik-Student und Priester einer kleinen hinduistischen Gemeinde in München, kehrt mit Kalinka, seiner brasilianischen Freundin und zukünftigen Ehefrau, nach Indien zurück, um sie seiner Familie vorzustellen.


Diese Reise führt das Paar nicht nur zu den Orten von Kunjas Kindheit und Jugend, sondern auch zu den heiligen Stätten, die für ihn derart bestimmend waren, dass er kurzzeitig in ein Kloster des Vaishnavismus eingetreten war.


Da die christlich geprägte Kalinka nur wenige Dinge über Kunjas Religion weiß, wird diese Reise für sie und damit für den Zuschauer zu einer Pilgerfahrt zu den heiligen Orten des Hinduismus in Südindien, an denen Kunja ihr und uns ein tieferes Verständnis seiner Götterwelt vermittelt.


Im Zentrum von Kunjas jugendlichen spirituellen Erfahrungen stand der heilige Fels Vivekananda am Cap Comorin: Auf dieser kleinen Insel vor der Südspitze Indiens entschloss er sich die Berufung zum Priester des vedischen Shiva-Kults anzunehmen. Nun wird es zum Ziel einer Reise, die das Paar von der Millionenstadt Chennai zum heiligen Berg Arunachala, zu den berühmten Tempelstädten Tiruvannamalai, Kanchipuram, Srirangam, Rameshvaram und Madurai führt.


Kunja wird dabei zu einem spirituellen Führer durch die Mythen und heiligen Bücher des Hinduismus.



>> zur Werkliste von Jochen Richter



 

WILLKOMMEN          WIR ÜBER UNS         TEAM         PRODUKTIONEN         KONTAKT         IMPRESSUM